Spitzenreiter: Wiesentheid erkämpft sich Remis gegen Forst

Kai-Uwe Beuerlein (am Boden) und seine Wiesentheider ackerten, was das Zeug hielt – und erkämpften sich einen Punkt. Das Remis fühlte sich für den TSV Forst um Yannick Reinhart und Daniel Mohr (von links) eher wie eine Niederlage an. Foto: Hans Will

TSV-DJK Wiesentheid – TSV Forst 1:1 (1:1)

Das Team von Spielertrainer Hassan Rmeithi trotzt dem TSV Forst beim Kirchweih-Heimspiel ein 1:1 ab und steht in der Tabelle nun ganz oben.

Fragt man Hassan Rmeithi, was die sechsmonatige Corona-Pause mit seiner Mannschaft des TSV-DJK Wiesentheid gemacht habe, muss er nicht lange überlegen. „Es hat sich sehr viel getan – leider zum Negativen“, sagt der Spielertrainer, dessen Tor den Hausherren das 1:1-Unentschieden gegen den TSV Forst gesichert hatte.

Fast eine ganze Elf hat der Klub während der Auszeit verloren, Rmeithi spricht von einer „komplett neuen Situation“, und tatsächlich hat sich das Gesicht der Mannschaft im vergangenen halben Jahr stark verändert. Eray Cadiroglu ist nach Bad Kissingen gezogen, Carmine de Biasi nach Abtswind gegangen und Andreas Ganzinger in den Funktionärsstab des Drittligisten KFC Uerdingen gewechselt. Routiniers wie Alexander Ruppert und Christian Enzbrenner haben aufgehört, andere wie Jonathan Popp (verletzt) oder Martin Grießmann (Studium in England) fallen für die nächste Zeit aus. Und Fazdel Tahir spielt seit Kurzem für Wiesentheids Rivalen im Titelkampf, den TSV Forst.

Rmeithi: „Punkt kämpferisch verdient“

Dass den Wiesentheidern aufgrund der zahlreichen Abgänge etwas spielerische Qualität abgeht, machte das Spitzenspiel gegen den TSV Forst deutlich. Die Gäste waren die fußballerisch bessere Mannschaft, doch hielt Wiesentheid kämpferisch voll dagegen und trotzte der Elf von Trainer Roman Glöckner ein Unentschieden ab – obwohl es die Schlussphase nach Gelb-Rot für Kai-Uwe Beuerlein sogar in Unterzahl bestreiten musste. „Forst hatte mehr Spielanteile, mehr Ballbesitz, mehr Chancen kreiert. Den Punkt haben wir uns nicht fußballerisch, aber kämpferisch verdient. Ich bin zufrieden“, sagte ein abgekämpfter Rmeithi nach Spielende.

Luca Schmitt hatte die Gäste nach einer starken zehnminütigen Anfangsphase der Wiesentheider in Führung gebracht (12.), Rmeithi selbst sorgte fünf Minuten vor dem Pausenpfiff für den Ausgleich. Tore gab es nach dem Seitenwechsel keine mehr, trotz etlicher Chancen für die Forster. „Mit der Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, bin ich zufrieden. Mit dem Ergebnis natürlich nicht“, sagte deren Coach Glöckner, angesprochen auf die Chancenverwertung seiner Mannschaft.

Wiesentheid sieht sich nicht mehr in der Favoritenrolle

Umbruch statt Aufbruch also in Wiesentheid? Rmeithi sagt: „Wir sehen uns nicht mehr in der Favoritenrolle.“ Ganz abschreiben will der ambitionierte Coach sein Team im Aufstiegsrennen allerdings nicht. „Wir nehmen mit, was geht, und genießen, was kommt.“ Drei Spiele sind noch zu absolvieren bis zur nächsten großen Pause im Winter. Diese „schwierige Zeit“, so sagt Rmeithi, müsse man „irgendwie überbrücken“. Nur 15 Mann sind dem Trainer für die erste Garde geblieben. Vielleicht öffnen sich ja im Winter neue Türen und Perspektiven, vielleicht auch haben die Küken, die aus dem eigenen U-19-Talentschuppen nachgerückt sind, fünf an der Zahl, bis dahin ihre Schalen abgeworfen.

Immer hat der Verein aus einem sprudelnden Jungbrunnen schöpfen können. Es war und ist Philosophie in Wiesentheid, den Erfolg lieber mit eigenen Kräften zu suchen und einen nachhaltigen Anstrich zu geben. Schon einmal hatte den Klub dieser Weg bis vor die Tore der Landesliga geführt: In der Saison 2007/08, als die von Thorsten Götzelmann trainierte Mannschaft erst unglücklich in der Aufstiegsrelegation scheiterte. Jetzt ist es also wieder so weit – wenn Hassan Rmeithi, dem mitunter immer noch spielenden Coach, und seinem Team auf dem Schlussbogen dieser schier endlosen Saison nicht die Luft ausgeht.

Dass mit den Wiesentheidern immer noch zu rechnen ist, hat auch das Spiel vor einer Woche in Rödelmaier gezeigt, das erste nach der langen Pause. Es hat Rmeithi „Mut gemacht“, nicht nur wegen des 2:1-Sieges, sondern weil er sah, dass seine Jungs sich gut entwickelt haben, dass sie „heiß“ sind und „willig“. Qualitäten, auf die es für den neuen Tabellenführer bis zur Winterpause verstärkt ankommen wird. „Wir brauchen nicht wie in der Vorrunde mit 70, 80 Prozent Ballbesitz spielen. Die Mittel dazu haben wir nicht mehr. Da müssen wir anders zum Erfolg kommen, bis jetzt läuft es.“ Der Plan scheint aufzugehen – zumindest für den Moment steht Wiesentheid auf dem direkten Aufstiegsplatz in Richtung Landesliga.

 

Die Statistik des Spiels

TSV-DJK Wiesentheid – TSV Forst 1:1 (1:1)

Wiesentheid: Molitor – Engelhardt, Klein, Huscher, Vogel, Knaub, Flurschütz, Rmeithi (89. Stenger), Stöcklein, Brinkley (60. Zierock), Beuerlein.

Forst: Stacey – Topuz, Mohr (46. Hahn), Tahir, Reinhart, Hochrein (80. Westerhausen), Reulein, Handel, Schmitt (75. Memmel), Lehfer, Hamzic.

Tore: 0:1 Luca Schmitt (11.), 1:1 Hassan Rmeithi (39.).

Karten: Gelb-Rot: Kai-Uwe Beuerlein (82., TSV/DJK Wiesentheid).

Schiedsrichter: Matthias Rehm (TSV Grombühl).

Zuschauer: ca. 90.

Quelle: InFranken.de

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